Anika Landsteiner: Gehen, um zu bleiben
- Paula Abigail
- 24. Mai 2017
- 4 Min. Lesezeit

Immer wieder im Frühjahr überkommt mich die Reiselust und ich inhaliere alles, was rund um's Reisen geschieht. Für einen Besuch in der Reisebuchabteilung finde ich fast täglich Zeit, um mir Neuheiten anzuschauen; seien es erweiterte und neuaufgelegte Reiseführer, Reiseberichte oder auch Bildbände. Und fast immer finde ich etwas, das mich interessiert; sei es von Weltenbummlern, Leuten, die im Ausland Volunteering geleistet haben oder jene, wie bspw. Nicolas Vanier, die in einem Gebiet, irgendwo weit ab, leben und forschen.
Um wieder nachhause zu kommen, muss man erst mal gehen. Das und vieles mehr, kann man aus Anika Landsteiners Reisebericht Gehen, um zu bleiben entnehmen. Anika reiste erstmals mit dreizehn nach New York und verliebte sich sofort in die Stadt - vielleicht wurde auch dort ihr Reisefieber, die Lust, neue Seiten und andere Kulturen kennenzulernen, geweckt.

Gehen, um zu bleiben erschien im Frühjahr 2017 im Goldmann Verlag. 288 Seiten zu ca. CHF15.-
In insgesamt fünfzehn Kapiteln erzählt die junge Frau von vierzehn Destinationen und beschäftigt sich immer wieder mit der Frage:
Was ist eigentlich Heimat? Wieso gehen wir weg und was finden wir in der Ferne, was uns hier scheinbar so oft verwehrt ist: das Glück
Interessant erschien mir auch die Namensgebung der Kapitel, in dem jeweils ein "Gemütszustand", ein Titel und das jeweilig bereiste Land genannt wird.
Gerne möchte ich euch einige aufführen, damit ihr euch eine Vorstellung machen könnt - und vielleicht gleich Lust bekommt, das Buch selbst zu lesen.
Freiheit oder Warum ein Roadtrip ein gebrochenes Herz heilen kann Amerika
Scheitern oder Warum ich nicht weglaufe, sondern einfach laufe Frankreich
(Ent-)Täuschung oder Warum Paris ein launischer, arroganter Lover ist Paris
Sehnsucht oder Warum die Welt gut ist und ihre Menschen auch Indien

Anika Landsteiner ist nicht um die Welt gereist und vor allen Dingen hat sie das nicht allein getan - für mich ein tröstlicher Gedanke.
Das Buch hat mir Mut gemacht; dass es okay ist, nicht alleine loszuziehen, dass es nicht immer gleich Indien, Australien, die ganze Welt sein muss.
Dass das Glück manchmal um die Ecke wartet und man Kultur ebenso in Frankreich kennenlernen und geniessen kann wie in Malawi.
Ich habe immer schon gerne und oft Reiseberichte gelesen und meist waren das junge Leute, die ihre Zelte abgebrochen haben und in die grosse weite Welt gezogen sind. Dazu bin ich ein zu grosser Angsthase. Vielleicht hat es aber auch gar nichts damit zu tun. Ich war auch schon alleine weg, zugegebenermassen nicht wirklich weit weg und im - etwa - gleichen Kulturkreis, aber doch: alleine. Das war schön, das war gut, aber wenn es dann wirklich mal weiter weg soll, in ein Land, das so viel mehr und so unterschiedliche Seiten zu bieten hat, dann wäre ich doch gerne nicht alleine. Denn man muss doch über das Erlebte und all das sprechen. Man stelle sich mal vor, man ist in - Kulturschock - Indien und da prasseln all die Eindrücke auf einem ein und keiner ist da, der genauso ungläubig staunt wie man selbst. So ging es mir beispielsweise in Irland; ich habe den Blick über diese Weite sehr genossen und wollte da auch einen Moment Ruhe für mich. Und doch war es schön, danach mit jemandem über diese Faszination zu sprechen - sich gemeinsam über die doppelten Regenbogen zu freuen, zusammen durch den Regen nachhause zu rennen.
Und ich machte mir bewusst, dass wenn überhaupt etwas sicher war, dann, dass ich Anfang zwanzig war und mir noch viele Türen offenstanden. [...] S.47
Während der Lektüre habe ich mich richtig verbunden gefühlt mit der Autorin; so viele schöne Dinge, die mir hoffentlich alle noch bevorstehen.
Auf der Arbeit hatte ich in den vergangenen Tagen auch einige schöne Gespräche mit Kunden; Ausgangslage war dieses Buch. Und dann sprach man über die Reiselust, das Fernweh, die bereisten Länder und wo man noch überall hinwill.
Auf die Frage Wo möchten Sie denn unbedingt mal hin? finde ich es sehr schwer, eine Antwort zu finden. Favorit seit immer schon: Alaska und Patagonien.
Aber so gerne würde ich auch noch Südamerika bereisen; Kolumbien, Peru, oder eben Patagonien, dazugehörend Argentinien und Chile.
Die Färoer-Inseln, Montenegro, Kanada, Kuba. Alle nördlichen Länder wie Norwegen, Schweden und Finnland, auch die baltischen Staaten.
Ich möchte aber auch immer wieder zurück an jene Orte, die ich bereits besucht habe. Ich habe mich verliebt in die unendlichen, grünen Weiten und das gesellige Gemüt Irlands und dessen Bewohner, in die belebten Gassen Budapests, in die Stunden der Abenddämmerungen in Barcelona. So gerne würde ich mal wieder durch Padstows Strassen schlendern, sich im besten Irish Pub ausserhalb Irlands - in Frankfurt ! - aus alten Büchern vorlesen und Guinness trinken, in Hamburg den Schiffen zuschauen oder auf der Moldau in Prag Tretboot fahren. Ich habe mich von Moment eins an in Bordeaux verguckt, diese wunderschöne französische Stadt an der Atlantikküste. Gerne bin ich auch in Salzburg, Innsbruck und Dublin, denn ich bin ja tatsächlich zu einem Teil Österreicherin - und Herzblutirin. Und immer und immer wieder zurück in mein Wien.
Schaut doch mal auf Anikas Blog vorbei: www.anidenkt.de
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